Argumente PRO Windkraft

Seit Jahrhunderten bringt Wind die Menschen voran. Früher half er Ozeane zu überqueren, Korn zu mahlen und Flächen zu entwässern. Heute spielt er eine Schlüsselrolle beim Umstieg auf eine nachhaltige umwelt- und klimaschonende Stromversorgung.

Rund 50 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland werden heute von Erneuerbaren Energien gedeckt. Windkraftanlagen liefern 24,1 Prozent des benötigten Stroms. Es gibt gute Gründe, den Ausbau zügig fortzusetzen. Erneuerbare Energien produzieren schon heute preisgünstigeren Strom als fossile Kraftwerke, bezieht man externe Kosten mit ein. Windenergie an Land ist die günstige Energiequelle.

Durch folgenden Argumente wollen wir Sie über den positiven Einfluss der Windenergie überzeugen:

1. Windkraft garantiert die Grundversorgung

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, eine verlässliche Grundversorgung durch Windenergie zu gewährleisten: Sei es der flächendeckende Ausbau der Windenergie an Land, die Nutzung der Offshore-Potenziale, die Weiterentwicklung von Speichertechnologien oder die Kombination mit anderen Erneuerbaren.

Mitunter produzieren Windräder an windreichen Tagen mehr Strom, als ins Netz eingespeist werden kann. So müssen sie gerade dann abgeschaltet werden, wenn sie am effizientesten arbeiten. Ein leistungsfähigeres Stromnetz wird künftig mehr Strom aufnehmen können und eine bessere Verteilung des Stroms gewährleisten.

Um eine gleichmäßigere Einspeisung zu erreichen und Spitzen abzuschwächen, besitzen moderne Onshore-Anlagen größere Rotoren, die ihre kleineren Generatoren auch bei wenig Wind antreiben. So wird Woche gleichmäßiger Strom ins Netz eingespeist.

Um Produktionsspitzen abfangen zu können, werden zusätzlich verschiedene Technologien für eine lokale Stromspeicherung entwickelt. An besonders geeigneten Standorten kann die bereits betriebene Pumpspeichertechnik eingesetzt werden. Schon heute sind Technologien verfügbar, die überschüssigen Windstrom speicherbar machen. Beim Power-to-Gas-Verfahren nutzen Elektrolysegeräte die eingespeiste Windenergie, um CO 2-neutralen Wasserstoff oder Methan herzustellen. Das so produzierte Gas kann dann ins Erdgasnetz eingespeist oder für den Betrieb von Autos genutzt werden.

 2. Windräder, verspargeln die Landschaft?

Windräder werden grundsätzlich nicht in unberührter Natur errichtet, Touristen nehmen sie nur selten als störend wahr. Natürlich stellen Windenergieanlagen, wie alle menschengemachten Bauwerke, einen Eingriff in die Umwelt dar. Jedoch werden sie nicht einfach dort errichtet, wo sich Bauherr:in und Landbesitzer:innen einig werden. Kommunen und die Träger:in der Regionalplanung können die Genehmigung von Anlagen durch die Ausweisung geeigneter Flächen, sogenannter Vorrang- oder Eignungsflächen, in Regional-, Flächennutzungs- und Bebauungsplänen räumlich steuern. Dem Bau einer Anlage gehen lange Planungs- und Abstimmungsverfahren voraus, an denen alle politischen Ebenen beteiligt sind. Bürger:innen können sich in jedes Planungsverfahren einbringen und gegebenenfalls Bedenken äußern. 

Meist werden solche Landschaften als Standorte für Windräder ausgewählt, die bereits zuvor durch Agrarindustrie, Industrie- oder Infrastrukturbauwerke geprägt waren. Auch auf den Tourismus wirken sich
Windräder nicht negativ aus. Umfragen zufolge empfinden nur wenige Urlauber:in die Anlagen als störend. Viele Touristen haben sogar ein großes Interesse an der Technologie. Für sie stellen Windenergie- anlagen sichtbare Zeichen des Klimaschutzes und des ökologischen Fortschritts dar. Betreiberunternehmen erhalten zahlreiche Anfragen von Urlaubern, die gern einmal ein Windrad besichtigen würden.

Fakten:

  • 61% der Bundesbürger:innen finden Windenergieanlagen in der Umgebung des eigenen Wohnorts „gut“ oder „sehr gut“.
  • Nur 11 % der Bundesbürger:innen sehen die Gefahr von Schäden im Landschaftsbild durch die Energiewende.

 3. Windkraftanlagen stellen eine Gefahr für Vögel dar? 

Behauptet wird: Windräder sind eine Gefahr Vögel und vertreiben sie aus ihren natürlichen Lebensräumen

Richtig ist:

20 Jahre Forschung von Ornithologen/Ornithologinnen zeigen eindeutig: Vögel kollidieren nicht in großer Zahl mit Windenergieanlagen. Auch eine langfristige Beeinträchtigung des Verhaltens der Vögel ist nicht zu beobachten.
Die größte Gefahr für die Artenvielfalt geht vom Klimawandel aus.

Andere menschliche Eingriffe in den Lebensraum der Vögel wie Gebäude oder der Straßenverkehr stellen eine weitaus größere Gefahr dar. Bedeutende Vogelbrut- und -rastgebiete bleiben bei der Wahl der Standorte für Windenergieanlagen ohnehin grundsätzlich außen vor. Das garantieren naturschutzrechtliche Prüfungen im Laufe jedes Verfahrens zur Genehmigung einer Windenergieanlage. Besteht im laufenden Betrieb dennoch eine akute Bedrohung für brütende oder vorbeiziehende Vögel, werden die Anlagen zeitweise abgeschaltet. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Kollisionsgefahr sehr gering ist. Die Vögel weichen kleinräumig aus. Die Rotoren der heute gebauten Anlagen drehen sich zudem weit über den durchschnittlichen Flughöhen. Zugvogelarten halten meist mehr Abstand von den Windrädern, werden jedoch nicht vertrieben. 

Grundsätzlich gilt: Klimaschutz ist immer auch Natur- und Artenschutz. Windenergie ist eine treibende Kraft der Energiewende, des größten Klimaschutzprogramms der Geschichte. Der Wandel des Klimas führt bei Vögeln nachweislich zu deutlichen Verhaltensänderungen, Erneuerbare Energien helfen die Produktion von C0, zu vermeiden und bremsen so die Erderwärmung. Allein im Jahr 2012 konnten sie 146 Mrd. Tonnen CO 2-Aqulvalente einsparen.

  • Parallel zum Ausbau der Windenergie an Land seit den 1990er Jahren stieg die Seeadlerpopulation deutlich.
  • Besonders stark ist der Zuwachs des Seeadlers in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg, den Bundesländern mit den meisten Windenergieanlagen.

4. Windkraftanlagen machen nicht krank

Das Rundes-Immissionsschutzgesetz schreibt in Deutschland klare Schallschutzgrenzen bei Windenergieanlagen in der Nähe von Wohngebieten vor. Die entsprechenden Abstände werden Planung und Errichtung eingehalten.

Moderne Anlagen sind mit nicht reflektierenden Farben gestrichen und deutlich geräuschärmer als altere Modelle. Schon auf 200 Meter Entfernung ist ein Windrad leiser als eine ruhige Unterhaltung. Außerhalb der gesetzlichen Mindestabstände zu Wohngebieten, die je nach Bundesland und Einzelfallbewertung 500 bis 1.000 Meter betragen, sind keine Schallbelästigungen mehr zu befürchten. 

Lediglich der Schattenwurf lässt sich bei direkter Sonnenstrahlung nicht vermeiden. In diesen Fällen greift der gesetzliche Immissionsschutz. Demnach muss eine Windenergieanlage vorübergehend abgeschaltet werden, wenn ihr Schatten länger als 30 Stunden pro Jahr und 30 Minuten am Tag auf ein Wohnhaus fällt. 

Wie viele Dinge im Alltag (z. B. auch die gemeinhin als beruhigend empfundene Meeresbrandung) erzeugen auch Windenergieanlagen Schall mit niedrigen Frequenzen, sogenannten Infraschall. Einige Kritiker sehen diesen als Ursache für das sogenannte „Windturbinensyndrom“, eine Mischung aus körperlichen und psychischen Beschwerden, von denen Anwohner in seltenen Fällen berichten. Forscher konnten die vermeintliche Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Anlagen und Symptomen bislang nicht nachvollziehen. Außerhalb der gesetzlichen Mindestabstände ist der von Windrädern produzierte Infraschall weder hör- noch fühlbar. Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich.

Experten führen das Windturbinensyndrom daher auf den Nocebo-Effekt zurück. Demnach erkranken Anwohner nicht an akustischen oder optischen Signalen der Windenergieanlage, sondern an der Befürchtung, dass diese
gesundheitsschädlich sein könnten. Die Beschwerden der Betroffenen sind jedoch real und sollten daher ernst genommen werden. Um das Phänomen besser zu verstehen und Möglichkeiten zur Linderung entwickeln zu können, ist weitere Forschung nötig.

5. Windkraft ist in Deutschland nicht weiter ausbaufähig?

Im Jahr 2012 waren 31.3 Gigawatt Leistung Windenergie installiert. Im Jahr 2022 waren es bereits 58 Gigawatt Leistung. Bei einer maximalen Flächennutzung von 2 Prozent, die der BWE für realistisch und auch gesellschaftlich wie ökologisch verantwortbar hält, könnten insgesamt knapp 200 Gigawatt Leistung installiert werden. Damit könnten fast zwei Drittel des gesamten deutschen Stromverbrauchs gedeckt werden. Das hat eine Potenzialanalyse des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) ergeben,

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht davon aus, dass im Jahr 2030 bis zu 115 Gigawatt Leistung in Onshore-Windenergieanlagen installiert sein könnten.

Im Ersatz alter durch moderne Windenergieanlagen („Repowering“) steckt ein sehr großes Potenzial. Als Faustformel gilt: Auf der gleichen Fläche kann mit weniger als der Hälfte der zuvor installierten Windenergieanlagen die dreifache Strommenge bereitgestellt werden. Mit Blick auf den derzeitigen Anlagenbestand sind bis 2025 rund 3.000 Anlagen repoweringfähig.

6. Windenergieanlagen sind nur im Norden sinnvoll?

Die Errichtung von Windenergieanlagen ist auch an windschwächeren Standorten im Binnenland in der Nähe von Ballungsgebieten und Großverbrauchern sinnvoll.

Für einen flächendeckenden Ausbau der Windenergie sprechen mehrere gute Gründe. Über das gesamte Bundesgebiet hinweg gibt es Standorte mit Windverhältnissen, die für die Windenergienutzung gut geeignet
sind.

Die Branche hat zudem für windschwächere Standorte spezielle Anlagen entwickelt. Diese sorgen auch bei weniger Windstärken für eine optimierte Energieausbeute.

Viele Verbrauchszentren befinden sich in Mittel- und Süddeutschland. Wird Windstrom auch im Binnenland erzeugt, muss er nicht mehr von der Küste durch das ganze Land zu den großen Abnehmern transportiert werden. Dadurch lassen sich Spannungsverluste beim Transport verringern. Auch würde durch den flächendeckenden Ausbau die allgemeine Versorgungssicherheit gesteigert, weil Flauten an einem Ort durch mehr Wind an einem anderen ausgeglichen werden könnten.

7. Windenergie garantiert stabile und langfristig niedrige Strompreise.

A: Onshore-Windenergie ist die Erneuerbare Energie mit den geringsten Stromgestehungskosten und kann heute bereits mit konventionellen Energieträgern konkurrieren. Bezieht man externe Kosten in die Betrachtung mit ein, ist Windenergie an Land die günstigste Energie quelle.

B: Windenergie ist von allen Erneuerbaren Energien die kostengünstigste. Im Jahr 2022 wurden 50 Prozent des erneuerbaren Stroms aus Windenergie erzeugt.

C: Konventionelle Brennstoffe sind endlich und gehen langsam aus. Das lässt die Preise für Strom aus nicht erneuerbaren Energiequellen immer stärker steigen. Der Kostenvorteil von Windenergie wird daher in Zukunft noch deutlicher werden.

8. Windenergie macht Deutschland unabhängiger von Rohstoffimporten.

Die Weltmärkte, auf denen Rohstoffe gehandelt werden, unterliegen starken Schwankungen. Seit 2000 stiegen die Einfuhrpreise für Erdöl (300 Prozent) und Erdgas (443 Prozent) deutlich starker als der Strompreis (186 Prozent). Windenergie bringt Stabilität, denn jede mit Windenergie erzeugte Megawattstunde ist eine Megawattstunde, die nicht mehr importiert werden muss.

9. Windkraftanlagen haben eine hervorragende Ökobilanz.

Eine Windenergieanlage erzeugt während ihrer Laufzeit gut 40 bis 70 Mal so viel Energie, wie für ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung benötigt wird (Energetische Amortisation). Rechnet man die Wiederverwertung der Materialien in die Ökobilanz mit ein, erzeugt eine Anlage sogar bis zu 90 Mal mehr Energie.

Investitionen in die Installation von Windenergieanlagen rechnen sich dadurch schon nach drei bis sieben Monaten. Keine andere Anlage zur Stromerzeugung hat sich bereits nach so kurzer Zeit energetisch
amortisiert.

10. Windenergie schafft direkte und indirekte Arbeitsplätze.

Windenergie an Land ist ein Jobmotor für den Industriestandort Deutschland. Im Jahr 2021 waren rund 130.200 Menschen über alle Bundesländer verteilt direkt oder indirekt in der Windbranche beschäftigt – darunter Ingenieure, Techniker, Mechaniker, Planer und Logistiker. Eine Studie vom Umweltbundesamt ergab, dass 2021 auf Vollzeitstellen umgerechnet rund 344.100 Beschäftigte direkt in den Branchen der Erneuerbaren Energien arbeiteten. Das entspricht 44 Prozent der Arbeitsplätze der gesamten deutschen Automobilzuliefererindustrie (786.000 Beschäftigte).

11. Windenergieanlagen lassen sich fast vollständig wiederverwerten.

Eine durchschnittliche Windenergieanlage besteht in der Masse zu 60-65 Prozent aus Beton, zu 30-35 Prozent aus Stahl, zu 2-3 Prozent aus Verbundwerkstoffen wie Glasfaser- und Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und zu jeweils weniger als 1 Prozent aus Kupfer, Aluminium, Elektroteilen, PVC und Betriebsflüssigkeiten. Nach dem Abbau einer Windenergieanlage können je nach Anlagentyp 80-90 Prozent aller Teile recycelt, also in anderer Form wiederverwendet werden.

12. Durch die Nutzung von Windenergie wird wenig Fläche verbraucht.

Eine einzige moderne Windkraftanlage mit durchschnittlich 3 Megawatt Leistung erzeugt Strom für 1.800 Haushalte. Hierfür werden einschließlich der Zufahrtswege 3.750 m² benötigt, was gerade einmal der Flache eines halben Fußballfeldes entspricht. Alle Windkraftanlagen zusammen nahmen Ende 2011 in Deutschland rund 100 Quadratkilometer ein. Nur vier Quadratmeter der Rotorfläche einer Windenergieanlage reichen aus, um den jährlichen Strombedarf einer vierköpfigen Familie zu decken. 

13. Windkraft stärkt ländliche Gebiete.

Windkraft stärkt die Wirtschaft in ländlichen Regionen. Landwirtschaftliche Betriebe können sich ein weiteres wirtschaftliches Standbein schaffen. Ein Teil des Einkommens aus dem Betrieb von Windenergieanlagen kommt den Kommunen und damit den Menschen vor Ort zugute.

Seit 2009 fließen 70 Prozent der Gewerbesteuer an die Gemeinde, in der die Anlage steht (Standortgemeinde), und 30 Prozent an die Gemeinde am Sitz der Betreibergesellschaft. Auch die Pachteinnahmen bleiben meist in den Regionen und stärken die Kaufkraft vor Ort. Für das Jahr 2012 ermittelte das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (1ÖW) allein für Deutschland eine direkte Wertschöpfung durch alle Erneuerbaren Energien in Höhe
von rund 16.9 Milliarden Euro.